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  • ApokryphenDatum22.11.2008 13:14
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Apokryphen

    Ja auf jeden fall sind sie es wert. Die Biebel sind ja nur Auszüge aus den Apokryphen.

  • ApokryphenDatum22.11.2008 12:43
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Apokryphen

    Ich habe was davon gelesen aber net alles .

  • ApokryphenDatum21.11.2008 22:09
    Thema von Lechritter im Forum Treffpunkt für Geschic...

    Apokryphen oder apokryphe Schriften (von griech. ἀπόκρυφος „verborgen“, Plural ἀπόκρυφα) werden Texte genannt, die im Entstehungsprozess der Bibel nicht in deren Kanon aufgenommen wurden: aus inhaltlichen Gründen, weil sie damals nicht allgemein bekannt waren, aus religionspolitischen Gründen oder weil sie – selten – erst nach Abschluss des Kanons entstanden sind.

    Der Begriff wurde im 2. Jahrhundert von christlichen Theologen geprägt und bedeutete anfangs nicht nur „außerkanonisch“, sondern zugleich „häretisch“: Er wertete die ausgegrenzten Schriften als Irrlehre oder Fälschung ab. Er wurde vor allem auf Literatur aus dem Umfeld des Gnostizismus bezogen, die ihre nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Texte mit dem Wort „apokryph“ als „Geheimlehren“ darstellten.

    Zuerst hat das Judentum mit der Kanonisierung des Tanach (um 135) eine Reihe von Schriften als außerkanonisch ausgegrenzt. Die protestantischen Kirchen ordnen diese den Apokryphen des Alten Testaments (AT) zu, während die katholische und orthodoxe Kirche einige davon in ihren Kanon aufgenommen haben. Bei den Apokryphen des Neuen Testaments (NT) dagegen sind die christlichen Konfessionen weitgehend einig.

    Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch werden heute allgemein außerkanonische frühchristliche Schriften unter diesen Oberbegriff gestellt, die nicht zu den Schriften der sogenannten Apostolischen Väter gehören. Dieser Begriff wurde im 17. Jahrhundert für frühchristliche Schriften geprägt, von denen man eine Übereinstimmung mit der Lehre der Apostel (zur Mission berufenen Auferstehungszeugen Jesu Christi) annimmt. Einige dieser Schriften sind ebenfalls schon vor 100 entstanden, sind aber keine Evangelien oder Apokalypsen und haben eine andere Funktion für das Christentum: Sie sind lehrhafte, seelsorgerliche Briefe oder kommentieren bereits vorgegebene NT-Überlieferung.

    Dabei sind die Grenzen zu den eigentlichen Apokryphen allerdings fließend. Zu diesen zählt man heute auch sogenannte Agrapha: Worte, Dialoge und Episoden von und über Jesus, die sonst in der NT-Überlieferung unbekannt sind und parallel dazu – auch innerhalb von Schriften der Apostolischen Väter – überliefert wurden.

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    Apokryphen zum Alten Testament Der Umfang des Alten Testaments unterscheidet sich in den christlichen Konfessionen: Die katholische und die orthodoxe Kirche folgten mit ihrem AT-Kanon der Septuaginta, während Martin Luther seiner Bibelübersetzung den hebräischen Tanach zugrunde legte. Entsprechend werden im Protestantismus solche jüdische Schriften zu den Apokryphen gezählt, die auch im Judentum nicht kanonisch sind. Sie sind in der Lutherbibel als „nützliche“, aber nicht „heilige“ Schriften in einem Anhangsteil abgedruckt.

    Die für die protestantischen Kirchen als apokryph geltenden Texte werden in der Katholischen Kirche zum Teil als deuterokanonische Schriften und in den orthodoxen Kirchen als Anaginoskomena bezeichnet. Siehe dazu auch Spätschriften des Alten Testaments.

    Auch bibelnahe nichtkanonische Texte und Bücher, die nicht hebräisch verfasst sind oder deren hebräisches Original nicht erhalten blieb, gelten in allen christlichen Konfessionen als apokryphe Texte: z. B. das Äthiopische und das Slawische Henochbuch.


    Apokryphen nach dem Tanach und dem evangelischen Kanon Buch Judit
    Buch der Weisheit
    Buch Tobit (nach der Vulgata und nach Luther „Tobias“)
    Jesus Sirach
    Buch Baruch und Brief des Jeremia
    1. Makkabäer
    2. Makkabäer
    Zusätze zum Buch Ester
    Zusätze zum Buch Daniel
    Gebet des Manasse
    Diese Schriften werden in der Lutherbibel als „Apokryphen“ bezeichnet und unter diesem Namen und in dieser Reihenfolge mit gedruckt.

    Alle anderen Apokryphen werden nicht dazugerechnet.


    Apokryphen nach dem katholischen Kanon 3. Buch Esra
    4. Buch Esra
    3. Buch der Makkabäer
    4. Buch der Makkabäer
    Gebet des Manasse
    Psalm 151
    Psalmen Salomos
    Buch der Jubiläen
    Buch des Benoni

    Apokryphen zum Neuen Testament Als Neutestamentliche Apokryphen werden frühe christliche Schriften bezeichnet, die inhaltlich und der Gattung nach ähnlich wie die Schriften des NT vorrangig Jesus Christus verkünden wollen, aber nicht in das NT aufgenommen wurden und auch keine Lehrschriften der Apostolischen Väter sind.

    Dazu gehören vor allem eine Reihe von Evangelien aus dem 1. bis 4. Jahrhundert, die oft als Pseudepigraph unter dem Namen eines Apostels Jesu veröffentlicht wurden. Viele dieser Texte sind nicht vollständig im Original erhalten, sondern nur in Fragmenten. Manche sind sogar nur aus Zitaten oder Erwähnungen bei den Kirchenvätern bekannt. Seit den Funden von Nag Hammadi sind jedoch einige dieser Texte in koptischen Versionen wiederentdeckt worden.

    Während die historisch-kritische NT-Forschung früher oft alle Apokryphen für später und inhaltlich vom NT abhängig entstanden erklärte, hat sich dieses Bild heute weitgehend durch neuere Schriftfunde differenziert:

    das Petrusevangelium (entdeckt 1886),
    Papyri von Oxyrhynchos (1897),
    der Egertonpapyrus (1935),
    das Thomasevangelium unter den Papyri von Nag Hammadi (1945–47),
    ein Fragment des Geheimen Markusevangeliums (1958).
    Da die meisten Schriften des NT selbst erst allmählich seit etwa 70 n. Chr. schriftlich fixiert, redigiert und im zweiten Jahrhundert kanonisiert wurden, können einige der außerkanonischen Evangelien – vor allem das Thomasevangelium – zur gleichen Zeit wie, oder sogar früher als die vier neutestamentlichen Evangelien entstanden sein. Ihre Bedeutung für den historischen Jesus und die Erklärung des Urchristentums wird daher von manchen Neutestamentlern – z. B. Gerd Theißen – heute als vergleichbar mit den Evangelien des NT angesehen.

    Nicht zu den neutestamentlichen Apokryphen gezählt werden Texte, die zwar einen ähnlichen Offenbarungsanspruch erheben wie die Evangelien, aber historisch in den ersten Jahrhunderten nicht nachgewiesen sind, z. B. das Barnabasevangelium, die Offenbarungen Jakob Lorbers oder die Holy Piby .


    Fragmente apokrypher Evangelien Papyrus Egerton 2 [Bearbeiten]Antikes Codex-Fragment eines unbekannten Evangeliums, das in Ägypten gefunden und 1935 erstmals veröffentlicht wurde.


    Geheimes Markusevangelium [Bearbeiten]Fragment eines Briefs von Clemens von Alexandria an einen sonst unbekannten Theodoros aus Alexandria. Es beschreibt ein geistigeres Evangelium [des Markus] zum Gebrauch für jene, die eben vervollkommnet wurden, und zitiert eine Perikope aus diesem Evangelium. Das Fragment wurde 1958 von Professor Morton Smith im Kloster von Mar Saba entdeckt und 1973 erstmals ediert.


    Petrusevangelium 1886 wurde ein Fragment dieses bis dahin nur aus Notizen bei Eusebius von Caesarea bekannten Evangeliums in Ägypten entdeckt. Die Handschrift wird in das frühe 9. Jahrhundert datiert, aber der Text war schon im 2. Jahrhundert in Ägypten verbreitet, wie einige Fragmente davon aus Oxyrhynchos belegen.

    Das Fragment enthält einen verkürzten Passionsbericht mit Petrus als Ich-Erzähler. Er beginnt mit dem Händewaschen des Pilatus und weist Herodes und den Juden die Alleinschuld an Jesu Tod zu. Jesu Auferstehung aus dem Grab geschieht hier vor vielen Zeugen und mit phantastischen Zügen. Nach der Rückkehr der Jünger nach Galiläa begegnet Jesus den drei erstberufenen Jüngern Petrus, Andreas und Levi am See Genezareth (vgl. Joh 21).

    H. Köster hielt dies für die älteste Auferstehungsvision, die im Markusevangelium aus theologischen Gründen weggelassen worden sei. Martin Dibelius dagegen nahm an, der Autor habe alle kanonischen Evangelien gekannt, diese aus dem Gedächtnis nacherzählt und mit alttestamentlichen Zitaten ergänzt. Er kannte die Rechtsverhältnisse in Palästina nicht und sein Text enthält stark antijudaistische Züge, so dass Gerd Theißen (Der historische Jesus S. 62) seinen Wert für die Erklärung des Todes Jesu gering veranschlagt.


    Papyrus Oxyrhynchos 840 Dieses winzige Bruchstück wurde 1905 in Oxyrhynchos von Grenfell und Hunt entdeckt und enthält u. a. ein Streitgespräch Jesu mit dem pharisäischen Oberpriester namens Levi über die Reinigungsvorschriften vor dem Betreten des Vorhofes des Israelitischer Tempels durch Jesus und seine Jünger (vgl. Mk 7,1 [1]; Mt 15,1 [2]). Es betont ähnlich wie synoptische Texte die innere und nicht die äußere Reinheit, die mit der christlichen Taufe vollgültig gegeben sei.

    Es ist ein kleines beidseitig beschriebenes Blatt (8,5 zu 7 cm), das wahrscheinlich als Amulett gedient hatte.

    Manche Forscher wie Joachim Jeremias nehmen an, dass es zu einem vormarkinischen Evangelium gehörte. Es wäre dann das älteste bekannte Evangelienfragment.


    Papyrus Oxyrhynchos 1224 Reste eines Papyrusbuches aus Oxyrhynchos. Der Text wurde erstmals von Greenfell und Hunt (in Ox. Pap. X, 1914, S. 1–10) editiert. Aufgrund des schlechten Zustands der Blätter war eine Identifikation mit einem apokryphen Evangelium bislang nicht möglich. Die Schrift des Fragments legt eine Datierung ins 4. Jhdt. nahe.


    Papyrus Cairensis 10 735 Papyrusblatt aus dem 6. oder 7. Jhdt. mit Fragmenten eines unkanonischen Evangeliums, möglicherweise aber auch der Text eines Evangelienauszugs oder einer Predigt. Der Inhalt bezieht sich auf die Verkündigung der Geburt Jesu und die Flucht nach Ägypten mit Bezügen zu Mt 2,13 bzw. Lk 1,36.


    Fajjumfragment Kurzes Fragment aus dem 3. Jhdt. mit synoptischem Material (Abendmahl) in verkürzter Form. Es wurde von G. Bickel 1885 in Wien gefunden und 1887 editiert (Mittheilungen aus der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer I, 1887, S. 54–61).


    Straßburger koptischer Papyrus Apokryphe Schriften mit gnostischen Elementen [Bearbeiten]Thomasevangelium
    Dialog des Erlösers
    Koptisches Ägypterevangelium
    Philippusevangelium
    Evangelium der Wahrheit
    Evangelium der Maria
    Evangelium des Marcion
    Judasevangelium

    Judenchristliche Evangelien Nazaräerevangelium
    Ebionitenevangelium
    Hebräerevangelium

    Apokryphe Evangelien [Bearbeiten]Protevangelium des Jakobus
    Griechisches Ägypterevangelium

    Spätere apokryphe Evangelien Matthiasevangelium
    Nikodemusevangelium
    Kindheitsevangelium nach Thomas
    Pseudo-Matthäus-Evangelium
    Bartholomäusevangelium
    Arabisches Kindheitsevangelium

    Apostelgeschichten und -taten Apostelgeschichte des Andreas (Andreasakten)
    Apostelgeschichte des Paulus (Paulusakten/Theklalegende)
    Apostelgeschichte des Petrus (Petrusakten)
    Apostelgeschichte des Johannes (Johannesakten)
    Thomasakten
    Thaddäusakten (Acta Thaddei)

    Gnostische Apokalypsen Apokalypse der Maria
    Apokalypse des Petrus
    Erste Apokalypse des Jakobus
    Zweite Apokalypse des Jakobus
    Dritte Apokalypse des Jakobus

    Apokalypsen Apokalypse des Paulus
    Apokalypse des Petrus (ohne gnostische Elemente)
    Hirte des Hermas

    Evangelienharmonien [Bearbeiten]Diatessaron

    Briefe 3. Korintherbrief (ist in der armenischen Kirche kanonisch)
    Laodizenerbrief (nicht zu verwechseln mit dem Laodizenerbrief Jakob Lorbers)
    Abgarlegende
    Brief des Barnabas
    3. Tessalonicherbrief

    Verwandte Gattungen [Bearbeiten]Authentische, in den Kanon nicht aufgenommene Werke (die Autoren sind meist Kirchenväter)

    Didache
    Zeugnis des Polykarp
    Brief des Polykarp an die Philipper
    Erster Clemensbrief
    Zweiter Clemensbrief
    Epheserbrief des Ignatius
    Magnesierbrief des Ignatius
    Römerbrief des Ignatius
    Smyrnaerbrief des Ignatius
    Philadelphierbrief des Ignatius
    Andere

    Legenda Aurea
    Jesus Sutras
    Interrogatio Johannis


  • HeitersheimDatum16.11.2008 16:37
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Heitersheim

    Von uns sind das 430 km auch net unbedigt das nächste, wie findest du es hab ich im Netz gefunden

  • HeitersheimDatum16.11.2008 16:33
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Heitersheim

    Ja habe mit Jürgen auch schon darüber geredet das wir uns das mal anschauen müsten.

  • Goldenes VliesDatum16.11.2008 16:20
    Thema von Lechritter im Forum Treffpunkt für Geschic...
    Das Goldene Vlies (gr. Χρυσόμαλλον Δέρας Chrysómallon Déras) war nach der griechischen Mythologie das Fell des goldenen Widders Chrysomeles, der fliegen und sprechen konnte.

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    Mythos : Der böotische König Athamas war seiner Frau Nephele fremd geworden und hatte sich Ino, die Tochter des Kadmos, als neue Frau genommen. Ino hasste ihre Stiefkinder, Helle und insbesondere den Thronanwärter Phrixos, da sie einen eigenen Sohn haben wollte, der das königliche Erbe antreten sollte.

    Nephele merkte, dass ihre Kinder wegen der Eifersucht der Stiefmutter in Gefahr schwebten und erbat die Hilfe der Götter, worauf Hermes Chrysomeles zu ihr sandte. Der Widder nahm die Kinder auf seinen Rücken und trug sie fort. Er stieg in die Luft und flog nach Osten. Als er die Meerenge überquerte, die Europa und Asien trennt, rutschte Helle von seinem Rücken und fiel ins Wasser, das nach ihr Hellespont (Meer der Helle) benannt wurde. Der Widder setzte Phrixos sicher in Kolchis ab, einem Land am Schwarzen Meer, das von König Aietes regiert wurde.

    Dort wurde er gastlich empfangen, und aus Dankbarkeit, dass die Götter sein Leben bewahrt hatten, opferte man Chrysomeles im Tempel des Zeus. Phrixos gab dann Aietes das wertvolle Goldene Vlies, der es im heiligen Hain des Gottes Ares aufhängte und von einem schiffsgroßen Drachen bewachen ließ, der niemals schlief.

    Später raubten die Argonauten unter Führung Jasons und mit Hilfe der Medea, Tochter des Aietes, das Vlies des Chrysomele und brachten es nach Iolkos, wo es dem Pelias übergeben wurde (Homer: Odyssee 12,70). Geschichten, die den weiteren Verbleib des Vlies beschreiben, sind nicht bekannt.


    Hintergrund:Hintergrund des Mythos dürfte sein, dass im goldreichen Kolchis, dem späteren Georgien am Kaukasus, Schaffelle verwendet wurden (und werden), um Gold aus den Flüssen zu waschen. Ausgrabungen in Georgien haben denn auch besonders kunstvoll getriebene Goldgegenstände aus den Gräbern der Archaischen und Klassischen Zeit hervorgebracht. Am Fundort Wani, 60 km vom Schwarzen Meer, kam schon seit 1876, in großem Umfang bei den Grabungen der 60er Jahre, eine hochstehende Kultur mit zahlreichen Zeugnissen der Goldschmiedekunst zu Tage. Darunter auch feinste Gewebe aus Goldfäden. Der Höhepunkt dieser Kultur lag im 6. bis 4. Jahrhundert v. Chr. Schon Strabon (Geographie I, 2, 39) vermutete, dass der Hintergrund der Argonautensage die Gier der Griechen nach den Bodenschätzen des Schwarzen Meeres war. Auch Appian im 2. Jahrhundert wusste, dass die Flüsse des Kaukasus noch reichlich Goldstaub führten: "Die einheimischen Bewohner halten dichtwollige Schafsfelle ins Wasser, in denen sich der Goldsand fängt." (Appian, Mithridatischer Krieg, 103)


    Sonstiges: Euripides setzte dem georgischen Gold ein besonderes Denkmal. Er ließ Medea ihrer Rivalin, die ihr den Ehemann Jason nahm, ein besonders kostbares Geschmeide schenken. Ein herrliches Kleid und goldenes Diadem. Als die Glückliche das Gewand anlegte, verglühte sie im Feuer.
    Philipp der Gute von Burgund stiftete 1430 den „Orden vom Goldenen Vlies“, der zum habsburgischen Hausorden wurde.
    Pietro da Cortona stellte in seinem Fresco aus dem 17. Jahrhundert des Florentiner Palazzo Pitti einen Bezug zwischen dem Goldenen Vlies und dem Lamm Gottes her.
  • VideoDatum16.11.2008 16:15
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Video

    Fint ich richtisch jut

  • HeitersheimDatum16.11.2008 15:20
    Thema von Lechritter im Forum Diskussionsplattform r...
    diese Seite soltet ihr euch alle mal anschauen, klickt mal auf sehnswertes (da gibts ein Johanniter-Malteser Museum).


    http://www.heitersheim.de
  • Die Grafen von HennebergDatum14.11.2008 21:42
    Thema von Lechritter im Forum Berthold IX der Jünger...

    Die Grafen von Henneberg waren ein fränkisches Adelsgeschlecht, welches gegen Ende des 11. Jahrhunderts, ca. 200 Jahre nach der fränkischen Ostkolonialisierung, im Zuge des Zerfalls der fränkischen Grafschaftsverfassung und dem Verschwinden des fränkischen Reichsguts, im Gebiet zwischen Thüringer Wald und Main ihr Herrschaftsgebiet ausdehnte und die gleichnamige Grafschaft Henneberg gründete. Erstmalig wurden die vermutlich dem Geschlecht der Popponen entstammenden Grafen im Jahre 1078 chronologisch und 1096 urkundlich erwähnt,


    Stammburg der Henneberger Grafen war die Henneburg auf dem Henneberg bei dem gleichnamigen Dorf im heutigen thüringischen Landkreis Schmalkalden-Meiningen. Das Geschlecht derer „von Henneberg“ ist erstmals 1096 mit dem Würzburger Burggrafen Godebold II. fassbar. Die Henneberger waren wohl schon ab 1057 Burggrafen in Würzburg; diese Position ging dann im Machtkampf mit den Würzburger Bischöfen um die Mtte des 13. Jahrhunderts verloren.

    1190 teilte sich das Geschlecht in die Linien Henneberg, Botenlauben und Strauf. 1274 erfolgte eine erneute Teilung in die Linien (Henneberg-Schleusingen, Henneberg-Aschach-Römhild, Henneberg-Hartenberg). Die mächtigste Linie war die Schleusinger mit Sitz auf Schloss Bertholdsburg, die auch den längsten Bestand hatte. Im Jahre 1310 wurde Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen, der 1274 die Henneburg erhalten hatte, in den Fürstenstand erhoben. Zeitweise war er Bevollmächtigter Kurbrandenburgs und Kursachsens, Verwalter Böhmens und Vormund des wittelsbacher Kaisersohns Ludwig von Bayern. Zeitweilig waren die Henneberger die größte weltliche Macht im Fränkischen Reichskreis.

    Die bedeutendsten Städte der Grafschaft waren Schmalkalden, Meiningen, Coburg und Suhl. Suhl bildete mit umfänglichem Bergbau und der Waffenfabrikation das wirtschaftliche Zentrum, während die anderen Städte als Residenzen und Zentren von Kultur und Kunst dienten. Geistliches Zentrum der Grafschaft war das von den Hennebergern im Jahre 1131 gegründete Prämonstratenserkloster Veßra (jetzt Hennebergisches Museum Kloster Veßra), das fast allen Generationen als Grablege diente.

    Nach dem Aussterben der Herzöge von Andechs-Meranien im Jahr 1248 fielen Gebiete rings um Sonneberg und Coburg an die Grafen von Henneberg. Zwischen beiden Häusern bestanden auf Grund der Ehe von Poppo VI., dem Vater von Otto von Botenlauben, mit Sophie von Istrien verwandtschaftliche Beziehungen. Im Schalkauer Land wurden die Schaumberger Mitte des 14. Jahrhunderts von den Hennebergern verdrängt.

    1347 ging ein bedeutender Teil der Grafschaft (Schmalkalden und der Pflege Coburg) an das Haus Wettin, als Erbe Katharinas († 1397) bei ihrer Hochzeit mit Friedrich dem Strengen. Der aus dieser Ehe hervorgegangene Friedrich IV. war der erste Kurfürst aus dem Haus Wettin.

    Die Grafschaft Henneberg befand sich von jeher im Reibungsbereich mittel- und süddeutscher Mächte. Dies zwang Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen zur Durchsetzung der Reformation im 16. Jahrhundert. Geldmangel führte zu einer Schuldverschreibung mit dem wettinischen Haus, da im sonst katholischen Franken kein Partner gefunden werden konnte. Am 1. September 1554 wurde im Rathaus zu Kahla zwischen den Ernestiner Herzögen Johann Friedrich II., Johann Wilhelm I. und Johann Friedrich III. dem Jüngeren einerseits und den Grafen Wilhelm, Georg Ernst und Poppo von Henneberg andererseits die ernestinisch-hennebergische Erbverbrüderung beschlossen. Dieser sog. „Kahlaer Vertrag“ mit den Wettiner sah die Übernahme Hennebergs durch Sachsen bei Ableben der Henneberger Linie vor. Dieser Fall trat 1583 ein.


    Stammliste [Bearbeiten]

    Von Poppo I. bis Heinrich I. (11. Jh. bis 1262) [Bearbeiten]Poppo I. († 1078), Graf von Henneberg
    Gotebold II. († 1144)
    Poppo IV. († 1156) ∞ Irmgard aus dem Hause der Udonen
    Berthold I. († 1159)
    Poppo VI. († 1190), ∞ Sophie von Istrien
    Berthold II. († 1212)
    Berthold III. († um 1218)
    Poppo VII. († 1245) ∞ Jutta von Thüringen
    Hermann I. von Henneberg-Coburg († 1290) ∞ Margarete von Holland, Schwester Wilhelms von Holland
    Poppo d. J. von Henneberg-Coburg († 1291), 1290-1291 Graf von Henneberg-Coburg
    Jutta von Henneberg-Coburg, ∞ Otto von Brandenburg
    Heinrich I. von Henneberg-Schleusingen († 1262) (weiter siehe unten)
    Berthold I. von Henneberg, Bischof von Würzburg 1267-1274, Weihbischof in Mainz 1307-1312
    Otto I. von Botenlauben (1177-1245), Minnesänger, Kreuzfahrer und Klostergründer
    Otto II. von Botenlauben
    Irmingard von Henneberg († 1197), ∞ mit dem ersten Pfalzgrafen bei Rhein Konrad dem Staufer
    Gebhard von Henneberg († 17. März 1159), 1150-1159 Bischof von Würzburg
    Günther von Henneberg († 16. August 1161), 1146-1163 Bischof von Speyer
    Otto II. von Henneberg, 1190-1200 Bischof von Speyer
    Gotebold I. († 1091)
    Poppo II. († 1118) -> Nebenlinie (Frankensteiner, bis 1354?)

    Von Heinrich I. an (1262 bis 1583) [Bearbeiten]Heinrich I. von Henneberg-Schleusingen († 1262), verheiratet mit Sophia, einer Tochter seiner Stiefmutter Jutta von Thüringen
    Heinrich II. von Henneberg-Hartenberg († 1317), 1262-1317 Graf von Henneberg-Hartenberg, verkauft sein Drittel von Würzburg
    Poppo X. von Henneberg-Hartenberg († 1348), 1317-1348 Graf von Henneberg-Hartenberg
    Berthold († 1378), 1348-1378 Graf von Henneberg-Hartenberg, verkauft Hartenberg 1371 an Hermann III. von Henneberg-Aschach
    Hermann II. von Henneberg-Aschach († 1292), Graf von Henneberg-Aschach 1262-1292
    Hermann von Henneberg-Aschach, Graf 1292-1306 mit seinem Bruder Heinrich
    Heinrich III. von Henneberg-Aschach, († ca. 1355), Graf von Henneberg-Aschach 1292-1352
    Hermann III. († 1403), Graf von Henneberg-Aschach 1352-1403, verkauft Aschach 1390, kauft Hartenberg 1371
    Friedrich I. († 1422), Graf von Henneberg-Aschach 1403-1422
    Georg († 1465), Graf von Henneberg-Aschach 1422-1465
    Friedrich II. († 1488), Graf von Henneberg-Aschach 1465-1488
    Hermann IV. († 1535), Graf von Henneberg-Aschach 1488-1535
    Berthold († 1549), verkauft Römhild 1548 an Mansfeld, dies 1555 an Sachsen
    Albrecht († 1549), ∞ Katharina Gräfin von Stolberg, sie erbt Schwarza, das dann durch Testament an Stolberg fällt
    Otto († 1502)
    Philipp von Henneberg-Aschach, Bischof von Bamberg 1475-1487
    Berthold von Henneberg-Aschach, Erzbischof von Kurmainz 1484-1504
    Berthold III. von Henneberg-Schleusingen († 1284)
    Berthold IV./VII. († 1340), 1310 in den Fürstenstand erhoben
    Heinrich IV. († 1347)
    Katharina von Henneberg ∞ Friedrich der Strenge von Meißen
    Sophie von Henneberg (1353-1372)
    Elisabeth von Henneberg-Schleusingen ∞ Graf Eberhard von Württemberg
    Johann († 1347)
    Heinrich V. († 1405)
    Wilhelm I. († 1426)
    Wilhelm II. († 1444)
    Wilhelm III. († 1480)
    Wilhelm IV. († 1559), ∞ Anastasia von Brandenburg, Tochter von Kurfürst Albrecht Achilles
    Georg Ernst († 1583), ∞ I. 1543 Elisabeth von Braunschweig, ∞ II. Elisabeth von Württemberg
    Johann III., Fürstabt von Fulda 1521-1541
    Johann II. von Henneberg-Schleusingen, Fürstabt von Fulda 1472-1507

    Mitglieder des Grafenhauses [Bearbeiten]
    Georg Ernst Fürst zu Henneberg
    Graf Wilhelm der IV. von Henneberg Schleusingen
    Apollonia von Henneberg (†1548)Graf Poppo V. von Henneberg († 1156): Verheiratet mit Irmgard († 1178) aus dem Hause der Udonen
    Gebhard von Henneberg († 17. März 1159): Bischof von Würzburg
    Günther von Henneberg († 16. August 1161): Bischof von Speyer
    Irmingard von Henneberg († 1197): Tochter des Grafen Bertold I. von Henneberg, verheiratet mit dem ersten Pfalzgrafen bei Rhein Konrad dem Staufer
    Graf Poppo VII. von Henneberg: Verheiratet mit Jutta von Thüringen
    Graf Otto von Henneberg (* wahrscheinlich 1177 in Henneberg; † vor 1245 bei Bad Kissingen): Minnesänger, Kreuzfahrer und Klostergründer
    Graf Hermann I. von Henneberg (* 1224; † 1290): Heirat 1249 mit Margarete († 26. März 1277), der Schwester Wilhelms von Holland
    Graf Heinrich I. von Henneberg († 1262): Verheiratet mit Sophia, einer Tochter seiner Stiefmutter Jutta von Thüringen

    Linie Henneberg - Schleusingen [Bearbeiten]Graf Berthold VII. der Weise (* 1272 in Schleusingen; † 13. April 1340 in Schleusingen)
    Elisabeth von Henneberg-Schleusingen (* 1319; † 23. März 1384): Gräfin von Württemberg
    Gräfin Elisabeth von Henneberg († 1377): Verheiratet mit dem Nürnberger Burggrafen Johann II.
    Katharina von Henneberg (gest. 1397): 1347 verheiratet mit Markgraf von Meißen Friedrich der Strenge
    Graf Heinrich von Henneberg (* 1350; † 26. Dezember 1405): Verheiratet ab 1376 mit Matilde von Baden († 3. August 1425 in Schleusingen), einer Tochter des Badener Markgrafen Rudolf VI.
    Graf Wilhelm II. von Henneberg-Schleusingen (* 14. März 1415; † 8. Januar 1444 bei einem Jagdunfall) [1] : Verheiratet mit Katharina von Hanau, verwitwete Gräfin von Rieneck
    Graf Wilhelm III. von Henneberg-Schleusingen (* 12. März 1434; † 26. Mai 1480 in Salurn)
    Johann II. Graf von Henneberg-Schleusingen: Fürstabt von Fulda (1472-1513)
    Graf Wilhelm IV. von Henneberg Schleusingen (1478-1559): Verheiratet mit Anastasia von Brandenburg, einer Tochter von Kurfürst Albrecht Achilles
    Graf Georg Ernst von Henneberg (1511-1583): verheiratet mit 1543 Elisabeth von Braunschweig († 19. August 1566), danach verheiratet mit Elisabeth (1548–1592), der Tochter des Herzogs Christoph von Württemberg
    Poppo XII. zu Henneberg (1513-1574): 1546 verheiratet mit Elisabeth von Brandenburg, verwitwete Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg, Fürstin von Calenberg-Göttingen
    Johann III. Graf von Henneberg-Schleusingen: Fürstabt von Fulda (1521/29-1541)

    Linie Henneberg - Aschach- Römhild [Bearbeiten]Georg Graf von Henneberg-Römhild; verheiratet mit Johanna von Nassau-Weilburg (gest. 1. Februar 1481 in Römhild), der Tochter von Philipp I von Nassau-Weilburg und Anna von Hohenlohe-Weikersheim
    Philipp von Henneberg (†1487): Erzbischof von Bamberg (1475-1487)
    Berthold von Henneberg (* 1441/42; † 21. Dezember 1504): Erzbischof von Kurmainz
    Apollonia von Henneberg-Römhild: Verheiratet mit Gottfried Werner von Zimmern (1484-1554)
    Graf Hermann VIII. von Henneberg-Aschach (1470-1535): Verheiratet seit 1491 mit Elisabeth von Brandenburg (1474-1507), einer Tochter von Kurfürst Albrecht Achilles
    Jutta von Henneberg: Tochter des Grafen Berthold VIII. von Henneberg, verheiratet mit dem Markgrafen der Lausitz Dietrich IV

  • BombastDatum14.11.2008 21:29
    Thema von Lechritter im Forum Georg von Hohenheim ge...

    Georg von Hohenheim war der Großvater des Philipus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim (Paracelsus)
    Ritter Georg von Hohenheim brach 1468 zu einer Pilgerreise ins Heilige Land als Befehlshaber der Deutschen Ritter auf.
    Wieder zurück nach Deutschland hatte er politische hohe Ämter und Gerichtsbarkeit in Stuttgart inne.
    Wilhelm von Hohenheim war der uneheliche Sohn Georg von Hohenheim Wilhelm von Hohenheim Vater des Paracelsus.
    Wappen Gelber Grund blauer querbalken mit 3 gelben kugeln.


    * 1493/1494 in Einsiedeln (Schweiz), + 24.09.1541 in Salzburg

    Mediziner, Astrologe, Sozialethiker, Laientheologe und Verfasser einer eigenen Hexenlehre

    Theophrastus Bombast von Hohenheim wurde als Sohn des Arztes Wilhelm Bombast von Hohenheim (+ 1534), unehelich geborenes Mitglied des altschwäbischen Rittergeschlechts der Bombaste von Hohenheim, und einer namentlich nicht bekannten Hörigen des Klosters Einsiedeln geboren. Die häufig in der Literatur anzutreffenden weiteren Vornamen Philippus und Aureolus sind zu seinen Lebzeiten so nicht belegt. Die Herkunft des Namens Paracelsus ist bis heute ungeklärt. Der Begriff taucht zum ersten Mal um das Jahr 1529 in astrologischen Schriften aus der Feder Hohenheims auf. Ein Bezug auf den römischen Arzt und Autor Aulus Cornelius Celsus (1. Jhd. n. Chr.) ist unwahrscheinlich, vielleicht ist es lediglich eine Latinisierung des Wortes Hohenheim (‚para’ = bei, ‚celsus’ = hoch).

    1. Leben

    Über die Kindheit des Paracelsus ist nichts bekannt. Um 1502 folgte er seinem Vater nach Villach, der dort die Stelle des Stadtarztes angenommen hatte. Weder gibt es Hinweise über Dauer und Orte seines Studiums, noch lassen sich nähere Angaben zu seiner Promotion 1515 in Ferrara zum Doctor medicinae machen. Danach scheint Paracelsus mehrere Jahre durch ganz Europa gewandert zu sein, wobei er seinen eigenen Angaben zufolge bis nach Portugal, England, Schweden, Siebenbürgen und in die Walachei gekommen sein will. Dieser Teil seiner Biographie ist jedoch noch gänzlich unerforscht.

    Erst 1524 wird er in Salzburg fassbar, wo er ein Jahr später in den Gewerken- und Knappenaufstand verwickelt wurde. 1525/26 wanderte er durch Süddeutschland und trug sich am 5. Dezember 1526 in das Bürgerbuch von Straßburg ein. Doch schon im März 1527 wurde er als Stadtarzt nach Basel gerufen. Schnell kam er mit der medizinischen Fakultät der Universität in Konflikt, die ihn, dem ausdrücklichen Wunsch des Stadtrates zum Trotze, nicht als Ordinarius in ihre Reihen aufnehmen wollte. Dessen ungeachtet hielt Paracelsus Vorlesungen ab, zum Teil auf Deutsch. Dies sowie seine Verachtung für die überlieferten Autoritäten, besonders für Galen, brachten ihn in immer schärferen Gegensatz zur Fakultät, die ihm die Verbrennung eines Lehrbuchs im Johannisfeuer vom 24. Juni 1527 nicht verzeihen konnte. Auch mit Ärzten und Apothekern, die er als Stadtarzt strenger visitieren lassen wollte, geriet er immer häufiger aneinander. Im Februar 1528 schließlich musste Paracelsus aus Basel fliehen. Nach Aufenthalten in Colmar und Esslingen ging er 1529 nach Nürnberg. Hier wurden zwei Syphilisschriften gedruckt. Eine 1530 erfolgte Eingabe der medizinischen Fakultät aus Leipzig verhinderte aber weitere Publikationen. 1531 hielt sich Paracelsus in St. Gallen auf.

    Die nächsten vier Jahre sind schlecht erschlossen, da sich Paracelsus erneut auf Wanderschaft begab, die ihn bis nach Innsbruck und Meran führte. Nachdem er 1535 dem Bad Pfäfers einen Besuch abgestattet hatte, ging er 1536 nach Augsburg, wo sein Hauptwerk, die Große Wundartzney, erscheinen konnte. Nach weiterer Wanderschaft durch den Südwesten des Reiches kam Paracelsus 1538 nach Villach, um den Nachlass seines Vaters zu regeln. Danach entschwindet er weitgehend dem Blick, ehe er für den Spätsommer 1541 in Salzburg nachweisbar ist. Hier setzte er am 21. September 1541 sein Testament auf, drei Tage darauf verstarb er. Hinweise auf eine Vergiftung oder ein Attentat haben sich nicht bestätigt. Paracelsus wurde auf dem Friedhof von St. Sebastian begraben. Seine sterblichen Überreste, soweit noch vorhanden, befinden sich heute in einem kleinen Grabmonument in der Vorhalle der Kirche.

    2. Allgemeines zum Werk

    Zu Lebzeiten des Paracelsus ist nur ein verschwindend kleiner Teil seines Werks im Druck erschienen. Dieser Umstand sowie die ungeheuere Produktion von Texten machen die Datierung vor allem der frühen Schriften mühselig, wenn nicht ganz unmöglich. Von wenigen Ausnahmen abgesehen schrieb Paracelsus auf Deutsch und hinterließ eines der umfangreichsten Werke in frühneuhochdeutscher Sprache. Seinen Zeitgenossen dürfte er vor allem als Astrologe und Verfasser von Prognostiken ein Begriff gewesen sein. Darüber hinaus waren es seine Schriften zur Syphilis und die Große Wundartzney, die seine Zeitgenossen ebenso beeindruckten wie sie heftigen Widerspruch auslösten. Als Theologe blieb er seinen Mitmenschen ebenso unbekannt wie als Sozialethiker. Erst nach seinem Tod wurden seine Ideen und Thesen, zu denen u. a. die Forderung nach Abschaffung von Todesstrafe und Eid und der Kampf gegen jede Form der institutionalisierten, der „Mauerkirche“ gehörten, von radikalen Reformern aufgegriffen.

    In der Druckausgabe umfassen allein die medizinischen Schriften 14 Bände, hinzu kommen noch acht Bände mit theologischen und religionsphilosophischen Schriften. Die Lektüre paracelsischer Texte ist mühselig, denn ihr Autor war kein konsequenter und systematischer Denker, sondern ein oftmals polemischer, stark an der gesprochenen Sprache orientierter Autor, der seine Texte zu einem guten Teil bewusst auf das Vorlesen hin konzipierte. Paracelsus kann zwar für einige Bereiche der Medizin – etwa für die Parasitologie oder die Arzneimittellehre – als Urvater angesehen werden, doch bleibt er in den Details spekulativ. Auch sieht er die Welt immer noch als einen Ort voller Dämonen und Geister. Es ist vor allem sein ungestümer Kampf mit überkommenen Autoritäten und gegen das blinde Nachbeten von Bücherwissen und sein Interesse für die Beobachtung am Krankenbett, die ihm bis heute seinen Platz in der Geschichte der Medizin sichern.

    3. Die Hexenlehre des Paracelsus’

    Die eigenwillige und auch eigenartige Hexenlehre des Paracelsus’ hat weder zu seinen Lebzeiten eine Rolle im öffentlichen wie fachlichen Diskurs gespielt noch in der wissenschaftlichen Erforschung der Hexenverfolgungen sonderliches Interesse hervorgerufen. Eher war es Paracelsus selbst, dem seine Zeitgenossen schon zu Lebzeiten mehrfach Hexerei und Zauberei nachsagten.

    Ausführlich hat Paracelsus seine Hexenlehre mit dem fragmentarisch gebliebenen Text De sagis et earum operibus dargelegt, der zwar zwischen 1529 und 1532 verfasst worden sein dürfte, allerdings erst nach dem Tode des Verfassers 1567 zusammen mit anderen kleineren Schriften erstmals gedruckt wurde. De sagis et earum operibus richtet sich ausdrücklich an den gemeinen Mann, nicht an weltliche oder kirchliche Autoritäten. De sagis et earum operibus war nur eine der Schriften, die Paracelsus in einer Philosophia magna zusammenfassen wollte mit dem Ziel, die Grenz- und Randphänomene der von Menschen bewohnten Welt, mithin also auch die Welt der Geister und Dämonen eingehend zu erläutern und deren Verhältnis zum Menschen zu klären. In den folgenden Schriften dieser Philosophia magna setzt er sich u. a. mit den Tobsüchtigen, den Narren oder den Homunculi auseinander. Eine weitergehende Diskussion des Einflusses des Teufels fehlt in seiner Hexenlehre, wie überhaupt eine Personifikation des Bösen nicht vorkommt.

    Nach Paracelsus ist vor allem die Stunde der Geburt entscheidend für das Schicksal des Kindes, denn während der Niederkunft kann der Ascendent, ein vom Teufel gesandter böser Geist, in das Kind gelangen. Da nach Paracelsus auch Verbrecher einem Ascendenten unterliegen, sind sich Hexe und Verbrecher durchaus ähnlich. Nach der Geburt verberge sich der Ascendent, bleibe auch während der Kindheit inaktiv, um erst im Erwachsenenalter den Menschen zu boshaftem Handeln zu zwingen. Dabei seien es vor allem Hass und Neid, derer sich der Ascendent bediene, um sich seinen Menschen gefügig zu machen. In einem späteren Stadium leite er durch Träume und Phantasien regelrecht zu Hexenwerken an. Dies ist ein elementarer Punkt in Paracelsus’ Hexenlehre, denn eine Hexe ist für ihn nur ein Instrument des Ascendenten, der sie besitzt. Sie vermeine zwar, all die Hexenwerke zu vollbringen, doch letztlich ist sie nur das Opfer eines bösen Geistes. Als solches ist die Hexe auch nicht wirklich böse, und da sie selbst nicht die bewusst Wollende und aktiv Handelnde ist, kann der Ascendent in ihr besiegt und vertrieben werden, sofern man ihn nur früh genug erkennt.

    Der günstigste Zeitpunkt für den Kampf gegen den Ascendenten ist das Stadium der Zeichen, in dem man die Hexe an Äußerlichkeiten und Verhalten bereits erkennen kann, ohne dass sie mit ihrem Hexenwerk bereits begonnen habe. Daher führt Paracelsus peinlich genau die zwölf Zeichen auf, an denen man eine Hexe erkennen könne: „1. mann fliehen, 2. feirtag eben observierem, 3. zeichnet an inen selbs, 4. zeichnete kinder, 5. ceremonien gebrauchen, 6. verbergen, alein sein, mann nicht fahen, 7. künstlern nachfragen, 8. an sich hengen zeuberin und lernen, darzu sie der geist treibt, 9. kein mann ansehen, 10. selten kochen, haar, stirn nicht waschen, das fleisch, 11. hinder sich in kirchen umbkeren, 12. wol ligen, allein sich versperren.“ [Theophrast von Hohenheim, gen. Paracelsus, Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Medizinische, naturwissenschaftliche und philosophische Schriften, hg. von Karl Sudhoff, 14 Bände, München / Berlin 1922-1933. Hier Band 14, Stück 1, S. 12 f.] Auffällig ist hier insbesondere die mehrmalige Erwähnung der bewussten Abkehr der Frauen vom Mann, die seiner regelrecht fliehen sollen. Die Vernachlässigung des Äußeren und die Verweigerung von Tätigkeiten wie dem Kirchenbesuch und der Hausarbeit lässt sich als sozial schädliches Verhalten deuten. Dem hingegen spielen ‚klassische’ Merkmale wie Rituale und Zeremonien keine große Rolle. Wie genau man einer Hexe habhaft werden kann, die das Stadium der Zeichen verlassen und in das Stadium der Werke eingetreten ist, erfahren wir leider nicht.

    Die Hexenwerke, die Paracelsus für erwähnenswert hält, beinhalten keine Überraschungen. Hagel- und Schneemachen sowie überhaupt Wetterzauber, dem Paracelsus breiten Raum in seinen Betrachtungen zugesteht, Krankheitszauber, Liebeszauber und Maleficia ad impotentiam sind hier zu nennen. Auch die Hexenfahrt, die durch Katzenschmalz, Wolfsschmalz, Eselsmilch und ähnliche Mittel ermöglicht wird, findet sich bei ihm. Bedeutsam ist, dass Paracelsus den Begriff Hexenbuhlschaft zwar verwendet, doch mit einem Inhalt füllt, der nicht dem zeitgenössischen Hexenparadigma entspricht: Für ihn ist sie die Buhlschaft des Ascendenten selbst um einen Körper, den er besitzen möchte. Immer wieder betont Paracelsus ausdrücklich, dass nicht die Hexe solche als reales Geschehen gedachten Werke vollbringt, sondern der Ascendent, der ihr die Fähigkeiten dazu verleiht und sie zu solchen Taten drängt.

    Die Behandlung von Hexen steht ganz unter dem Einfluß des medizinischen und auch religiösen Weltbildes des Paracelsus’. Sie läßt sich mit zwei Begriffen definieren: Beten und Fasten. Werden diese nur konsequent angewandt, spricht sich Paracelsus für den Verzicht auf Bestrafung aus. Der Gedanke an eine Art christlicher Arznei ist nicht abwegig, und man kann seine Hexenlehre tatsächlich in den größeren Kontext seiner Lehre von den Krankheiten stellen. Denn auch Krankheiten werden nach Paracelsus von außen durch Geister und Dämonen ausgelöst, die dann Beschwerden verursachen, welche medikamentös und diätetisch behandelt werden können. Im Falle der Hexe ist der auslösende Dämon der Ascendent, und die Behandlung lautet auf christliche Medizin (Beten) und eine ebensolche Diät (Fasten).

    Die paracelsische Hexenlehre fügt sich somit durchaus in sein medizinisch-philosophisches Weltbild ein. Zwar gelten auch für ihn die Hexen letztlich als Geschöpfe des Teufels, doch nur mittelbar, da sie von einem Ascendenten besessen und damit nicht direkt für die Taten verantwortlich zu machen sind. Durch die Trennung von (Erkennungs-)Zeichen und bösen Werken, wobei die Zeichen immer den Werken vorangehen, wird eine frühzeitige Diagnose und somit auch eine Therapie ermöglicht. Ausdrücklich erwähnt Paracelsus in seinen Ausführungen mehrmals den Begriff ‚Arznei’ für die von ihm vorgeschlagene, stark religiös geprägte ‚Behandlung’ der Hexen. Insgesamt ist die Hexenlehre des Paracelsus’ nicht auf Verdammung, sondern auf Beschreibung und Behandlung ausgerichtet, was sie deutlich vom Malleus maleficarum und ähnlichen Schriften unterscheidet. Aufgrund ihrer späten und zunächst nur auszugsweisen Publikation hatte sie keinen Einfluß auf die Hexereidebatten des 16. Jahrhunderts.

    Literatur

    Theophrast von Hohenheim, gen. Paracelsus, Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Medizinische, naturwissenschaftliche und philosophische Schriften, hg. von Karl Sudhoff, 14 Bände, München / Berlin 1922-1933.

    Theophrast von Hohenheim, gen. Paracelsus, Sämtliche Werke. 2. Abteilung: Theologische und religionsphilosophische Schriften, hg. von Wilhelm Matthießen, Band 1: Philosophia magna I, München 1923.

    Theophrast von Hohenheim, gen. Paracelsus, Sämtliche Werke. 2. Abteilung: Theologische und religionsphilosophische Schriften, hg. von Kurt Goldammer, 7 Bände, Stuttgart 1955-1986.

    Udo Benzenhöfer, Paracelsus, Reinbek bei Hamburg 1997.

    Ders., Studien zum Frühwerk des Paracelsus im Bereich Medizin und Naturkunde, Münster 2005.

    Dane T. Daniel, Paracelsus’ ‚Astronomia Magna’ (1537/38): Bible-based science and the religious roots of the scientific revolutions, Ann Arbor 2004.

    Heinz Dopsch / Kurt Goldammer / Peter F. Kramml (Hgg.), Paracelsus (1493-1541). Keines andern Knecht…, Salzburg 1993.

    Ute Gause, Paracelsus (1493-1541). Genese und Entfaltung seiner frühen Theologie, Tübingen 1993.

    Heinz Schott / Ilana Zinguer (Hgg.), Paracelsus und seine internationale Rezeption in der frühen Neuzeit. Beiträge zur Geschichte des Paracelsismus, Leiden / Boston / Köln 1998.

  • Usama Ibn MunqidhDatum14.11.2008 21:25
    Thema von Lechritter im Forum Usama ibn Munqidh

    Usama Ibn Munqidh (arabisch أسامة بن منقذ‎, DMG Usāma ibn Munqiḏ, auch: Ussama Ibn Munqidh, * 1095; † 1188), arabischer Schriftsteller und Dichter, Politiker und Diplomat, war einer der wichtigsten zeitgenössischen Chronisten der Kreuzzüge auf arabischer Seite. Er stammt aus der Familie des kleinen, unabhängigen Emirats Schaizar in Mittelsyrien und war der Neffe dessen Emirs Sultan Ibn Munqidh,


    Auf Grund seiner Tätigkeit als Diplomat kannte er die wichtigsten Persönlichkeiten, sowohl auf arabischer als auch christlicher Seite, persönlich. Seine Erinnerungen geben einen guten Einblick in die Lebensumstände der damaligen Zeit und auf das Verhältnis von Christen und Muslimen.

    Im Jahr 1138 reiste er im Auftrag von Mu'inuddin Unur, des Statthalters von Damaskus, ins Königreich Jerusalem, um mit König Fulko die Möglichkeit eines Bündnisses gegen den Emir Zengi zu erörtern. Usama wurde freundlich empfangen und ein Beistandspakt der Franken mit Unur gegen Zenghi wurde geschlossen, durch den den Franken die Festung Banias zufiel. Usama begleitete Unur auch auf einem späteren Staatsbesuch nach Jerusalem.

    Die kurze Periode fränkisch-damaszenischer Kooperation gab Usama die Gelegenheit, die Franken genauer kennenzulernen. Mit einer Mischung aus Spott und Entsetzen berichtete er über ihre barbarischen Sitten. Aufgewachsen mit der ausgefeilten und genau geregelten islamischen Rechtsprechung, befremdete ihn besonders die Praxis des von den Christen praktizierten Gottesurteils. Auch die Unwissenheit der Franken auf dem Gebiet der Medizin entsetzte ihn. Die Tapferkeit der christlichen Krieger nötigte ihm allerdings Bewunderung ab. Das Angebot eines französischen Ritters, seinen Sohn nach Europa mitzunehmen, um ihn dort in den ritterlichen Tugenden zu erziehen, schlug er jedoch höflich aus.

    Später wechselte er in den Dienst Zenghis und an den Hof der ägyptischen Fatimiden. Diese schickten ihn ins Feldlager von Damaskus zu Nur ad-Din, um über einen gemeinsamen Angriff zu verhandeln. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Auf der Rückreise nach Ägypten blieb Usama zwei Jahre im von den Franken belagerten Askalon und organisierte dessen Verteidigung.

    Bei der Erdbebenwelle, die Syrien in den Jahren 1156 und 1157 erschütterte, verlor Usama, der sich zu diesem Zeitpunkt in Damaskus aufhielt, fast seine ganze Familie. In ganz Syrien, den Städten Aleppo, Tripolis, Beirut und Homs richteten die Erdbeben schwere Schäden an, doch am schlimmsten trifft es die Städte Hama und Schaizar. Sein Vetter, der Emir Muhammad Ibn Sultan, feierte im Kreis der Familie und Würdenträger des Emirats Schaizar die Beschneidung seines Sohnes, als die Mauern der Zitadelle zusammenstürzten. Nur die Fürstin von Schaizar konnte aus den Trümmern gerettet werden. Dieses Erdbeben markierte zugleich das Ende der Unabhängigkeit des Emirats, das zunächst in die Hände der Assassinen fiel und 1157 von den Franken erobert wurde.

  • MaimonidesDatum14.11.2008 21:22
    Thema von Lechritter im Forum Maimonides

    Moses Maimonides (* zwischen 1135 und 1138[1] in Córdoba; † 13. Dezember 1204 in Kairo) war ein jüdischer Philosoph, Arzt und Rechtsgelehrter.

    Er gilt als bedeutendster jüdischer Gelehrter des Mittelalters. Sein in viele Sprachen übersetztes religionsphilosophisches Hauptwerk Führer der Unschlüssigen, das zur Auflösung des Widerspruchs zwischen Gottes in der Tora offenbartem Wort und philosophischer wie naturwissenschaftlicher Erkenntnis unter anderem eine allegorische Lesart bestimmter Schrifttexte vorschlägt, wurde seiner Radikalität wegen heftig diskutiert und beeinflusste maßgeblich religionsphilosophische Debatten in Judentum und Christentum. Auch wo diese Konzeption bestritten blieb, fundierte seine Systematisierung des jüdischen Rechts in dem umfänglichen Werk Mischneh Torah seine wirkungsgeschichtliche Autorität. Maimonides war jahrzehntelang als Arzt tätig und verfügte auch über weitreichende astronomische Kenntnisse.

    Maimonides ist eine latinisierte Namensform. Ursprünglichere Schreibweisen sind: Mosche ben Maimon; genannt RaMbaM; Hebräisch רמב"ם, Akronym für Rabbi Mosche ben Maimon, רבי משה בן מיימון ; arabischer Name Abu 'Imran Musa ibn 'Ubaidallah Maimun al-Kurdubi / أبو عمران موسى بن عبيد الله ميمون القرطبي ‎ / Abū ʿImrān Mūsā b.ʿUbaidallāh Maimūn al-Qurṭubī, oder einfach Musa bin Maimun, das arabische Äquivalent seines hebräischen Namens.



    Maimonides wurde zwischen 1135 und 1138 geboren.[2] Er entstammte einer der angesehensten Familien Córdobas, deren Haus zu den Zentren des dortigen intellektuellen Lebens gehörte. Unterweisung in die jüdische Lehre erhielt er durch seinen Vater, einen Rabbiner und Richter in Córdoba. Zudem unterrichteten ihn arabische Lehrer in griechisch-arabischer Philosophie und Naturwissenschaften.

    1148, nach der Invasion der Almohaden (von arabisch al-muwahhidun, „Bekenner der Einheit Gottes“), die einen intoleranten Islam vertraten und Berber und jüdische Gemeinden verfolgten, wurde seine Familie vor die Wahl gestellt, zum Islam überzutreten oder auszuwandern und entschied sich für letzteres: Sie floh, verbrachte mehrere Jahre unstet in Spanien und möglicherweise auch in der Provence und ließ sich vermutlich 1159 im marokkanischen Fès nieder. Maimonides vermochte sich trotzdem während dieser Zeit weiterzubilden und verfasste 1158 bzw. 1159 eine Einführung in die Grundlagen der Kalenderberechnung und 1159 eine Einführung in die aristotelische Logik.

    Maimonides’ Vater und 1160 auch Maimonides selbst intervenierten im Streit um die Beurteilung von Juden, die sich zum Schein zum Islam bekannten, wobei sich beide gegen deren rigorose Verurteilung richteten.

    1165 zog die Familie weiter nach Jerusalem, dann nach Alexandria und schließlich nach Fustat, heute ein Teil von Kairo, wo Maimonides bis zu seinem Tod lebte.

    Die ersten Jahre in Ägypten konnte er ohne Verpflichtungen als Gelehrter verbringen, da sein Bruder David als Juwelenhändler zwischen Indien und den Mittelmeerländern für den Familienunterhalt sorgte. Nachdem sein Bruder bei einem Schiffsunglück den Tod gefunden hatte und dabei nicht nur das gesamte Vermögen der Familie, sondern auch anvertrautes Kapital anderer Händler verloren gegangen war, musste Maimonides, auch um die Schulden zu begleichen, eine Erwerbsarbeit aufnehmen. Um nicht als Rabbiner finanziell von einer „Lizenz des Exilarchen“ abhängig sein zu müssen, wählte er den Beruf des Arztes, in dem er sich einen so großen Ruf erwarb, dass er 1185 Leibarzt des Sekretärs von Sultan Saladin, al-Fadil, wurde, der praktisch ägyptischer Regierungschef war, dann auch Leibarzt des Sultans selbst. Seit 1177 war er zudem Vorsteher (Nagid) der jüdischen Gemeinde von Kairo. Damals schrieb er an seinen provenzalischen Übersetzer Schmuel ibn Tibbon:

    „Ich wohne in Misr (= Fustat) und der Sultan residiert in Kairo; diese zwei Orte sind zwei Sabbatreisen voneinander entfernt. Meine Pflichten beim Sultan sind sehr ermüdend. Ich muss ihn jeden Tag besuchen, angefangen am frühen Morgen, und wenn er sich unwohl fühlt oder eines seiner Kinder oder ein Mitglied seines Harems krank ist, darf ich Kairo nicht verlassen, sondern muss für die meiste Zeit des Tages im Palast bleiben. Es geschieht auch oft, dass ein oder zwei königliche Beamte krank werden und ich ihre Heilung beaufsichtigen muss. Deshalb gelange ich sehr früh am Morgen nach Kairo, und auch wenn nichts Außergewöhnliches geschieht, kehre ich nicht vor dem Nachmittag nach Misr zurück. Dann sterbe ich fast vor Hunger... Ich finde ein volles Vorzimmer vor, gefüllt mit Juden wie Nichtjuden, Edelmännern und Bürgerlichen, Freunden und Feinden, eine bunt gemischte Menge, die auf meine Rückkehr wartet. Ich steige ab von meinem Reittier, wasche mir die Hände und widme mich meinen Patienten und bitte sie, ein leichtes Mahl mit mir zu teilen, das einzige, das ich innerhalb von 24 Stunden verzehre. Dann untersuche ich sie, schreibe Rezepte und gebe ihnen Anweisungen für die verschiedenen Krankheiten. Die Patienten kommen und gehen bis zum Sonnenuntergang, manchmal gar bis zur späten Nacht. Wenn es Abend wird, bin ich so müde, dass es mir kaum noch gelingt, zu sprechen.“
    Seine erste Frau war jung gestorben, und in Ägypten heiratete er ein zweites Mal. Seine zweite Frau war die Schwester von Ibn Almali, einem königlichen Sekretär, der selbst Maimonides' einzige Schwester heiratete. Der Erziehung seines einzigen Sohnes Abraham widmete Maimonides viel Liebe und Aufmerksamkeit. Ein weiterer Trost in dieser Zeit, in der er mit ausführlicher Korrespondenz und dem Verfassen seiner Hauptwerke beschäftigt war, war sein begeisterter Schüler Joseph ibn Sham'un, den er wie einen Sohn liebte, für ihn den "Führer der Unschlüssigen" schrieb und ihm Kapitel um Kapitel schickte.

    Als Maimonides am 13. Dezember 1204 starb, wurde in sämtlichen damaligen jüdischen Gemeinden öffentliche Trauer ausgerufen, die in Fustat drei Tage dauerte. In Jerusalem wurde ein öffentliches Fasten verordnet, wobei aus diesem Anlass aus der Bibel der Vers 1 Sam 4,22 EU vorgelesen wurde: Fort ist die Herrlichkeit aus Israel, denn die Lade Gottes ist weggeschleppt worden. Maimonides ist entsprechend seinem Wunsch in Tiberias bestattet worden, das Grab ist heute noch zu besichtigen.


    Texte zum jüdischen Glauben und Recht [Bearbeiten]Während seines Aufenthalts in Kairo schrieb und redigierte er seine wichtigsten, lange vieldiskutierten Werke:

    In Sanhedrin Mischna, auf Arabisch geschrieben und später ins Hebräische übersetzt, kommentierte er die Mischna; seine in der Einleitung zusammengefassten 13 Glaubensartikel wurden in gekürzter Form später in viele Ausgaben des jüdischen Gebetbuches aufgenommen.

    1180 erschien Mischne Tora („Wiederholung des Gesetzes“), eine Überarbeitung der rabbinischen Rechtsauslegung, die Mischna und Tora streng logisch organisierte. Das Werk wurde u.a. von Rabbi Abraham ben David von Posquières zum Teil heftig kritisiert, was, auch im Zusammenhang der Kontroversen um seine religionsphilosophische Position, zum so genannten Maimonidesstreit führte. Dennoch gilt Maimonides als die Autorität schlechthin auf dem Gebiet der Halacha, der religionsgesetzlichen Literatur. Im Gegensatz zu Maimonides' anderen bedeutenden, auf Arabisch konzipierten Werken, ist Mischne Tora im Original auf Hebräisch geschrieben.


    Führer der Unschlüssigen [Bearbeiten]Siehe Hauptartikel: Führer der Unschlüssigen

    An seinem Hauptwerk „Führer der Unschlüssigen“ arbeitete Maimonides von 1176 bis 1190 oder 1200 (die Datierung ist umstritten).

    Das Werk ist auf Judäo-Arabisch unter dem Titel Dalālat alḥā’irīn دلالة الحائرين‎ verfasst und wurde von Maimonides' Zeitgenossen Samuel ibn Tibbon in einer wörtlichen Fassung und von Jehuda Al-Harisi in freierer Form, beide Male unter dem Titel More nevuchim, „Lehrer der Beschämten - oder: Unschlüssigen, Verwirrten - “ ins Hebräische übersetzt. Wenig später erschienen lateinische Übersetzungen, zuerst in zwei kurzen Auszügen, dem Liber de parabola und dem Liber de Uno Deo Benedicto, dann - vermutlich um 1242/44, gleichzeitig, als in Paris Talmudausgaben verbrannt wurden - vollständig, und zwar möglicherweise von Nicholas Donin und Thibaud de Sézanne (so G. K. Hasselhoff), basierend auf der zweiten hebräischen Übersetzung von Yehuda Alharizi, unter dem Titel Dux neutrorum. Diese Übersetzung ließ 1520 der Humanist Jodocus Ascensius Badius drucken. Sie wurde 1964 und 2005 bei Minerva in Faksimile neu aufgelegt. 1629 veröffentlichte Johann Buxtorf der Jüngere eine zweite vollständige lateinische Übersetzung.

    Bezugsproblem des Werks ist die (scheinbare) Unvereinbarkeit zweier Systeme: einerseits dem des Glaubens mit seiner geoffenbarten Wahrheit und andererseits dem von aristotelischer Logik und Metaphysik. Auf diesem (scheinbaren) Widerspruch beruht die titelgebende Unschlüssigkeit des gläubigen Philosophen. Maimonides selbst versucht die jüdische Religion mit der aristotelischen, z.T. auch der neuplatonischen Philosophie zu verbinden. Dazu schlägt er unter anderem eine Vielfältigkeit der Bedeutungen verschiedener Torastellen vor, insbesondere solche, wo bildhaft und anthropomorph formuliert wird und Kategorien physischer Körper Gott beigelegt werden. Der Philosoph und Wissenschaftler solle im Falle eines (scheinbaren) Widerspruchs allegorisch deuten und so auf eine tiefere Wahrheitsebene stoßen, die mit den Prinzipien von Logik und Wissenschaft übereinstimme. Der einfache Gläubige hingegen möge den Literalsinn - so scheint Maimonides zu sagen - als unmittelbare Wahrheit nehmen. Die genaue Rekonstruktion dieser Theorie ist bis heute umstritten. (S. zu ähnlichen Traditionen allegorischer Bibellektüre PaRDeS.) Ihr erkenntnis-, sprachtheoretischer und metaphysischer Rahmen bildet eine besonders radikale Form der negativen Theologie.

    Der Führer der Unschlüssigen fand im 13. Jahrhundert auch Verbreitung in Europa und wurde, trotz anfänglicher Verbotsversuche, zu einer der zentralen Schriften in religiösen und philosophischen Debatten. Insbesondere Thomas von Aquin setzte sich kritisch mit ihr auseinander und entwickelte seine Analogielehre teils als Antwort auf die negative Theologie des Dux neutrorum. Wohlwollender ist die Rezeption zuvor bei Albertus Magnus, später dann bei Meister Eckhart und Nikolaus von Kues. Auch Spinoza setzt sich meist kritisch mit ihr auseinander. Im 18. Jahrhundert griffen Moses Mendelssohn und besonders enthusiastisch Salomon Maimon auf Maimonides' Werk zurück, um im Sinne der Haskala ein modernes Judentum im Geist der Aufklärung zu begründen. Unter den zahlreichen durch Maimonides beeinflussten Denkern des 19. und 20. Jahrhunderts sind beispielsweise Hermann Cohen mit seiner neokantianisch-ethisch imprägnierten Lesart oder Leo Strauss zu erwähnen, dessen Maimonides-Interpretation einen versteckten radikaleren Textsinn postulierte und heute meist kritisch gesehen wird.


    Maimonides als Arzt [Bearbeiten]Maimonides erhielt seine ersten medizinischen Kenntnisse wahrscheinlich von seinem Vater, setzte jedoch seine medizinische Ausbildung während seines siebenjährigen Aufenthalts in Fès fort, wo er zum Bekanntenkreis der dortigen Ärzte gehörte. In seinem Traktat über Asthma beschreibt er Gespräche mit dem jüdischen Arzt Abu Yusuf ibn Mu'allim und mit Muhammad, Sohn des Gelehrten Avenzoar, welcher Averroes in Medizin unterrichtete. Maimonides war mit arabischen Übersetzungen der klassischen Schriften der griechischen Medizin vertraut und besorgte selbst Zusammenfassungen von einigen Schriften arabischer Ärzte.

    Dass Maimonides als Arzt in muslimischen Kreisen hohes Ansehen genoss, geht unter anderem aus Schriften der Gelehrten Ibn Abi Usaibia (1203-1270) und Abd al-Latif al-Baghdadi hervor, welcher Maimonides 1201 in Kairo besuchte.

    Maimonides klassifizierte die Medizin in drei Abteilungen: Präventivmedizin, Heilung der Kranken und Pflege der Rekonvaleszenten, einschließlich der Alten und Behinderten. Seine medizinischen Lehren beruhen auf der damals verbreiteten Humoralpathologie, wie sie von Hippokrates und Galenus entwickelt wurde. Er betont den rationalen Charakter der Medizin und wendet sich ausdrücklich gegen den Gebrauch von Beschwörungen und Amuletten bei der Behandlung von Kranken. In seinem Traktat über Asthma betont Maimonides, dass zur Ausübung des ärztlichen Handwerks Kunst, Logik und Intuition benötigt wird und dass ein Arzt eine umfassende Sicht des Patienten gewinnen muss, um eine Diagnose über seinen allgemeinen Zustand sowie über Krankheiten einzelner Organe erstellen zu können.

    Maimonides verfasste zehn medizinische Abhandlungen in arabischer Sprache, die meisten davon gegen Ende seines Lebens in Kairo:

    Sharh fusul Abuqrat, ein Kommentar zu den Aphorismen des Hippokrates.
    Muchtasarat li-kutub Galinus, eine Sammlung von Auszügen aus den Schriften Galens.
    Kitab fusul Musa, eine Zusammenstellung von circa 1500 Aphorismen, die sich stark auf die Schriften des griechischen Arztes Claudius Galenus bezieht, aber auch eigene Gedanken überliefert.
    Fi tadbir as-sihha, ein Regimen sanitatis, das Maimonides im Auftrage des ägyptischen Sultans al-Afdal erstellte.
    Maqala fi bayan al-a‘rad wa-l- jawab ‘anha, ein weiteres Schreiben an den Sultan al-Afdal, in dem sich Maimonides den Beschwerden seines Herren widmet und Möglichkeiten der Heilung aufzeigt.
    Maqala fi r-rabw, ein Traktat über Asthma.
    Maqala fi l-bawasir, ein Traktat über Hämorrhoiden.
    Kitab fi l-jima‘, ein Traktat über den Geschlechtsverkehr, an einen unbekannten Adressaten gerichtet.
    Kitab as-sumum, eine Abhandlung über Gifte und ihre Gegenmittel.
    Sharh asma’ al-‘uqqar, eine Synonymen-Liste, in der die Namen von circa 2000 Heilmitteln nach ihren arabischen, griechischen, persischen, spanischen und berberischen Bezeichnungen geordnet sind, ohne dass eine genauere Beschreibung erfolgt.

    Maimonides als Astronom [Bearbeiten]Maimonides verfasste keine systematische Abhandlung über Astronomie, war aber mit dem Thema gründlich vertraut, wie einige Stellen im „Führer der Unschlüssigen“ und in seiner Schrift über die Kalenderberechnung „Die Heiligung des Neumondes“ aufzeigen. 1194 schrieb er in einem Brief, der an einige Rabbiner in Südfrankreich adressiert war, dass er Astrologie als erstes weltliches Fach studiert und sämtliche verfügbaren arabischen Quellen zum Thema gelesen habe, wobei er gleichzeitig Astrologie als Pseudowissenschaft verurteilte.



  • SpießbratenDatum11.11.2008 17:14
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Spießbraten

    So sei es und bedekt euren Ritter bei diesem vorhaben.

  • SpießbratenDatum09.11.2008 11:58
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Spießbraten

    Endlich wird er mal satt.

  • GewandungDatum08.11.2008 08:40
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Gewandung

    Hi der Aufwand selber einen zu machen ist glaub ich zu groß frage mal deinen Ritter seinen hat nicht die welt gekostet.

  • Muss nicht nach alten Herstellungsferfahren gefertigt werden, unsere Ausrüstung bis man alles so beieinander hat
    Kostet ca 1000 €.

  • SpießbratenDatum08.11.2008 08:28
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Spießbraten

    Schweinebauch rollen zusammenbinden und backen

  • SpießbratenDatum06.11.2008 18:42
    Foren-Beitrag von Lechritter im Thema Spießbraten

    Ein Spießbraten ist ein gerollter Schweinebauch, manchmal ist er auch mit einem Fleischbrät gefüllt oder Mett.

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