Ach, wie bin ich heute wieder stolz auf Euch und dem Herrn dankbar, so einen Rohdiamanten für ihn formen zu dürfen. Wie immer habt habt ihr schnell und klug aufgemerkt und gefolgert!
Doch da nicht jeder über solch ein reges Geisteswerk verfügen möge, erlaube ich mir hier einige Anmerkungen hinbeizufügen: Denn woher hat Fra Berthold dieses Wissen? Wie zum Zufall saget mir der Herr, Bild 4 wäre das rechte um ein Beispiel zu geben.
Zum ersten Blicke mag der einfache Bauer eher doch erschrocken sein. Sarazenen stehen dort auf dem Schlachtfeld, die größer als ein Pferd zu sein scheinen, mit Schilden die hoch wie ein Haus sein müssen. Das geschulte Auge wird sich aber denn fragen: Kann das sein? Wilde Riesen mit Bärten und Turban in Reih und Glied? Und er wird wissen: nein, denn der Herr ist der größte und allmächtigste und er lebt in uns Christen.
Doch nur ein gebildeter Geist kommt nun noch weiter: Zuerst hat Fra Berthold sofort erkannt, dass die Sarazenen in der post-prä-kreuzzugszeit sehr perfide vorgingen und speziell kleine Pferde züchteten, um uns prä-Europäer hinters Licht zu führen. Zum zweiten hat er erkannt, dass die Sarazenen einen zweiten Effekt dabei nutzten: Da unsere fränkischen Mönche nach einigen Fastenbieren und mit der rosa Brille des Herrn die Welt manchmal etwas verzerrt sehen mögen, malen sie sie auch entsprechend nieder. Da diese "Mähren" sodenn lächerlich klein sind, zeichnen unsere Brüder sie auch so auf das Pergament, das fürderhin in die Heimat transportiert wird, um dort von den Neuigkeiten zu berichten, die sich im vergangenen Jahr dort zugetragen haben. Und denket, wie der Bauer denkt: Wenn es geschrieben / gemalt steht, ist es wahr (darauf werden später einmal Nationen von Bauern gegründet werden können - also sagt uns nicht, das sei Dogmatismus oder sonstwas).
Die Sarazenen haben daraus zweifachen Gewinn: Einerseits halten die Krieger vor Ort sie für lächerliche Stummel, während man in der Heimat von unbesiegbaren Hühnen raunt und gar mancher plötzlich lieber den Acker bestellen als das heilige LAnd befreien will. Doch dafür hat der Herr nun uns gesandt. - unterschätzt also nicht die Sarazenen. In Wahrheit sind sie in jeder Hinsicht eben nur klein, nicht aber sehr. Es kam schon vor, dass Krieger, die im Schlachtgetümmel aus Versehen auf einen Sarazenen getreten sind, sich schwere Verletzungen am Fuße von den krummen Zahnstochern zugezogen haben - aber wenigstens haben sie den Mullbindenspender gleich dabei (die haben medizinisch halt schon etwas mehr drauf).
und all das kann Fra Berthold in einer Zeile sagen. Deshalb ist er ein Himmelreich an Prediger des Herrn. Ich hingegen brauche etwas mehr Platz, wofür der Herr mich auch mit der Aufgabe Inquisition betraut hat.
„Denn unser Kampf ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern [Jerusalem!!!]“. (Epheser 6, 12)