Kreuzfahrerburgen
Kreuzfahrerburgen haben etwas Mystisches und ziehen bis heute tausende von Menschen aus aller Welt in Ihren Bann. Typisch für Kreuzfahrerburgen ist die spezielle Kreuzfahrerarchitektur, die eine Mischung aus verschiedenen Baustilen beinhaltet. Viele Kreuzfahrerburgen wurden in einen europäischen, byzantinischen, armenischen und arabischen Stil gehalten. Viele dieser Burgen erlebten eine wechselhafte Geschichte von Belagerungen und Eroberungen. Damals kam es oft vor, dass die Kreuzfahrerburgen ihre Besitzer innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte wechselten. Der Wiederaufbau der ständig wechselnden Burgbesitzer führte zu der Vermischung der verschiedenen Baustile. Alle Kreuzfahrerburgen befinden sich nahezu durchweg in Syrien, an der kleinasiatischen und levantinischen Mittelmeerküste oder im nahen Hinterland. Die Burgen im Heiligen Land haben den Baustil in Europa wesentlich geprägt. Beispiele hierfür sind zum Beispiel die Edwardischen Burgen in Wales, wie Caerleon oder Harlech, sowie die Château-Gaillard in Frankreich. Wir möchten Ihnen eine kleine Auswahl der bekanntesten Kreuzfahrerburgen vorstellen und deren Geschichten.
Burg Beaufort (Libanon)
Die Burg Beaufort, im schönen Libanon, wird von vielen auch Burg Belfort genannt. Die Festung wurde 1139 von König Fulko erobert und zu einer Burg ausgebaut. Die Burg Beaufort liegt etwa 650 m über dem Fluss Litani im Südlibanon, gegenüber von Deir Mimas. Die Burg Baufort bot damals einen sehr guten Schutz vor Plünderern und Eroberer. So war beispielsweise die Ostseite Beauforts durch einen senkrechten Felssturz zur Flussseite hin geschützt. Der Schutz der Nordseite bestand dagegen aus einem in den Fels gehauenen Graben. Zudem schützte ein zweistöckiger Donjon aus dem 12. Jahrhundert in der Mitte der Westseite den Innenhof. Zwischen dem Jahr 1190 und 1240 wurde auf der Nordseite ein arabisches Fort angebaut, das durch eine Mauer mit der Hauptburg verbunden ist.
Burg Château Pèlerin
Die Burg Château Pèlerin, die auch Chastel Pelerin oder Festung Atlit genannt wird, ist eine Burg in direkter Nähe der Ortschaft Atlit in Israel. Sie wurde im Jahre 1218 durch die Tempelritter errichtet. Während des Fünften Kreuzzugs im Februar 1218 wurde durch die Templer mit dem Aufbau der Burganlage auf den Ruinen einer alten phönizischen Siedlung begonnen. Die Château Pèlerin ersetzte schließlich die ältere Burg Le Destroit, die sich weiter im Hinterland der Küste befand. Auf dem Festland war die Burg Château Pèlerin die letzte Festung der Kreuzritter im Heiligen Land. Sie war zudem die einzige Burg, die nie von einem Feind erobert wurde. Am 14. August 1291 gaben die Templer die Burg auf und zogen sich nach Zypern zurück.
Burg Kerak
Der Bau der Kreuzritterburg Kerak begann im Jahre 1140 unter dem Regime vom Feldherr Pagasus Er war auch Herr von Oultrejordain und Kerak wurde schnell zum Zentrum seiner Macht. Die Kreuzritterburg Kerak verdrängte die schwächere Burg Montreal im Süden. Aufgrund ihrer Lage östlich des Jordans war Kerak in der Lage sowohl die Beduinen als auch die Handelsrouten von Damaskus nach Ägypten und Mekka zu kontrollieren. Die Ruinen der Burg Kerak liegen auf einem Felsvorsprung etwa 1000 Meter über Meereshöhe und sind auf drei Seiten von einem Tal umgeben.
Burg Margat
Die Kreuzfahrerburg Marqat liegt nahe am Gebirgsmassiv Djebel al Ansariye, die bis fast an die Küste heranreicht. Damals beherrschte sie die Küstenstraße von Tartus nach Latakia. Zudem bewachte sie die Flanke des Fürstentums Antiochia zur Grafschaft Tripolis. Margat wurde erstmals im Jahre 1062 von einem ansässigen Grundherrn erbaut. Seither wechselte die Burg Margat sehr oft seine Eigentümer und wurde unzählige male an- und umgebaut. Aufgrund ihrer außerordentlich guten strategischen Lage blieb die Festung sowohl in mameluckischer als auch in osmanischer Zeit eine der wichtigsten Anlagen des Landes.
Burg Toron
Die Kreuzfahrerburg Toron wurde von Hugo von St. Omer, Fürst von Galiläa, erbaut, um die Eroberung von Tyrus zu unterstützen. Nach dessen Tod wurde sie zu einer unabhängigen Herrschaft gemacht, die Humfried im Jahre 1107 erhielt. Die Herren von Toron wurden in Jerusalem sehr einflussreich. Toron war eine der wenigen Herrschaften, die einen erblichen Status besaßen, zumindest einige Jahrzehnte lang. Die Herren von Toron waren mit den Herren von Oultrejourdain verbunden. Später wurden Toron mit der königlichen Domaine von Tyrus verschmolzen. Toron war lange Zeit eine wichtige Burg der Kreuzfahrer. Die Burg war auch Mittelpunkt der Herrschaft Toron. Nach der Schlacht von Hattin wurde die Burg Toron von Sultan Saladin im Jahre 1187 erobert. Sultan al-Mu'azzam ließ die Burg im Jahre 1219 schleifen.
Burg Montreal
Die Burg wurde im Jahre 1115 von Balduin I. von Jerusalem als erste Burg östlich des Jordans und des Toten Meers erbaut. Beweggrund hierfür war ein Feldzug, bei dem Balduin im Jahre 1116 Akaba eroberte. Die günstige Lage der Burg gestattete es Balduin, die Wirtschaft der Gegend zu kontrollieren, da Händler und Pilger eine Erlaubnis benötigten, um die Straße benutzen zu können. Zudem war die Burg mit relativ fruchtbarem Land gesegnet, was die Versorgung der Belegschaft erleichterte. Außerdem wurden zwei Zisternen gegraben und mit langen und steilen Treppen versehen, die bis zu Quellen innerhalb des Berges führten. Der wichtige Handelsweg führte an dieser Stelle vom Toten Meer zur Arava-Senke und von dort weiter nach Akaba am Roten Meer. Montreal blieb bis im Jahre 1142 Eigentum der herrschenden Familie des Königreichs Jerusalem. Die Ruinen der Kreuzfahrerburg Montreal liegen auf einem kegelförmigen Berg über der Ebene von Edom.
Burg Ibelin
Die Kreuzfahrerburg Ibelin wurde im 12. Jahrhundert in Jawne in Israel erbaut. Sie war seit der Antike ein strategisch wichtiger Ort. Ibelin liegt zwischen Jaffa und Askalon in der Nähe von Montgisard und Ramlah. In den ersten 50 Jahren des Königreichs Jerusalem stand Askalon noch unter fatimidischer Herrschaft. Ägyptische Armeen fielen von hier aus jährlich in das Gebiet der Kreuzfahrer ein und plünderten das Hab und Gut der dort lebenden Menschen. Als Schutz gegen die Plünderer wurde die Burg Ibelin gebaut, um diese Angriffen abwähren zu können. Die ursprüngliche Burg, die auf König Fulko zurückgeht, hatte vier Türme.